Daten. KI. Verantwortung. Und jede Menge Diskussionsstoff.
Beim letzten CSR Circle drehte sich alles um die großen Fragen der Zeit:
Wie kann Digitalisierung die Nachhaltigkeitstransformation vorantreiben – und wo braucht sie ethische Grenzen?
Unter der gemeinsamen Moderation von Roswitha Reisinger (Magazin BUSINESSART) und Reinhard Herok (FHWN Campus Wieselburg) trafen fünf Expert:innen aus Wissenschaft, Praxis und Innovation aufeinander. Ihre Inputs waren vielfältig, praxisnah – und stellenweise unbequem. Genau so soll es sein.
Daten sind Macht – aber nicht neutral
David Jablonski präsentierte das Klimadashboard und damit ein kraftvolles Tool für Transparenz und Nachvollziehbarkeit in der Klimapolitik. Doch er stellte auch klar: „Technologie verbraucht Ressourcen. Und KI braucht Strom.“ Der Energiehunger aktueller Systeme müsse in die Diskussion rund um Digitalisierung & Klimaschutz stärker integriert werden – gerade in Zeiten des KI-Hypes.
Datenqualität vor Automatisierung
Finn Laurien (EY denkstatt Österreich) brachte die unternehmerische Perspektive ein: Bevor man Prozesse automatisiert, muss man sie verstehen – und mit validen Daten untermauern. Noch steckt das Thema nachhaltige Datenstrategie in vielen Unternehmen in den Kinderschuhen. Doch wer jetzt investiert, legt das Fundament für glaubwürdige Transformation.
Nachhaltigkeit trifft soziale Verantwortung
Jela Mohr (Wiener Wohnen, Stadt Wien) zeigte eindrucksvoll, wie komplex das Datenmanagement im gemeinnützigen Wohnbau ist – gerade wenn es um thermische Sanierung und Dekarbonisierung geht. Gleichzeitig müsse die soziale Dimension der Digitalisierung mitgedacht werden: Daten dürfen nicht nur den Algorithmus füttern – sie müssen der Gesellschaft dienen.
Inklusion durch Technologie
Wilfried Kainz (Zero Project / Essl Foundation) sprach über den Nutzen von KI für Menschen mit Behinderungen. Ob barrierefreie Kommunikation oder Alltagserleichterungen – das Potenzial sei enorm. Aber: „Partizipation braucht es von Anfang an.“ Nur mit echter Einbindung entstehen Tools, die wirklich unterstützen.
Fairness ist kein Zufallsprodukt
In ihrem Statement legte Julia Eisner (Fachhochschule Wiener Neustadt, Women in AI Austria) den Finger auf den ethischen Puls der Künstlichen Intelligenz. KI sei kein neutrales Superbrain, sondern brauche Regeln, Kontext und Verantwortungsbewusstsein. Ob Stereotype, technologische Arbeitslosigkeit oder Bias in Trainingsdaten – die Debatte ist dringend notwendig, wenn KI ein Werkzeug für nachhaltige Entwicklung sein soll.
Fazit des Abends:
- Daten sind nie neutral. Sie brauchen Kontext, Reflexion und transparente Prozesse.
- KI ist kein Allheilmittel. Aber sie kann viel – wenn sie verantwortungsvoll eingesetzt wird.
- Digitalisierung braucht Inklusion. Ohne Beteiligung entsteht keine faire Zukunft.
- Technologie muss Umwelt- und Sozialdimensionen gleichermaßen berücksichtigen.
Danke an alle Mitdiskutierenden, Zuhörenden, Fragenden – und vor allem an unsere Speaker:innen, die das Thema „Nachhaltigkeit im digitalen Wandel“ mit Expertise und Haltung beleuchtet haben.
Und jetzt?
Dranbleiben. Hinterfragen. Und digitale Verantwortung als Teil echter Nachhaltigkeit mitdenken.
Bildnachweis: Manuela Horny manupicts